Anzucht Hanfstecklinge

11.05.2021 14:58

Was sind Cannabis-Stecklinge überhaupt? Worauf kommt es beim Klonen und der Anzucht an und was sind die häufigsten Stolperfallen beim selber ziehen? All das erfahrt ihr in dieser Anleitung:

Cannabis- oder Hanfstecklinge sind im Prinzip reine Klone einer Mutterpflanze. Diese werden hergestellt, indem man Triebe der Mutterpflanze abschneidet und neu einpflanzt. Unter guten Voraussetzungen schlagen die Triebe schnell neue Wurzeln und entwickeln sich zum perfekten Doppelgänger der Mutter mit genau demselben Genotyp.

Wichtig ist, sich gleich zu Beginn eine gute Pflanze für das Zuschneiden auszusuchen, da die Cannabis-Klone später über dasselbe Erbgut, dieselbe Qualität, und sonstige Merkmale wie die Mutterpflanze verfügen. Ist die Spenderpflanze bereits anfällig für Schädlinge, Krankheiten oder Schimmel, kann man das Klonen eigentlich schon vergessen.

Ganz so einfach wie es oft klingt ist das Zuschneiden und Anzüchten von Hanfstecklingen jedenfalls nicht. Es gibt viele verschiedene Dinge zu beachten, die man erst mit der nötigen Routine und Übung beherrscht.

   

Hanfstecklinge herstellen - ein Leitfaden:

Das Allerwichtigste ist wirklich IMMER: Hygiene! Wenn das Umfeld mit Schmutz, Staub und Baktierien behaftet ist, sind das definitiv keine guten Voraussetzungen für eure Stecklingsanzucht. Auch eure Utensilien sollten sauber sein und schon bereit liegen. Bevor ihr also mit dem Zuschneiden loslegt, solltet ihr folgende Dinge zur Hand haben:

  1. Handschuhe
  2. Ein sauberes, scharfes Rasier- oder Teppichmesser (Gartenschere empfehlen wir nicht, da es zu Quetschungen der Stängel und somit zum Absterben der Klone kommen kann)
  3. Einen Becher mit frischem, lauwarmen Wasser

Dann kann es auch schon losgehen:
Zunächst einmal solltet ihr die eurer Meinung nach leistungsstärkste Pflanze zum Beschneiden auswählen. Man will ja gleich zu Beginn das Meiste herausholen. Die erwünschten Attribute liegen auf der Hand: Natürlich ein kräftiges Wachstum, frühe Blüte, eine hohe Potenz sowie Produktivität.

Danach sucht ihr euch einen gesunden, jungen Zweig mit genügend Knoten (Ansatzstellen der Blätter) aus und schneidet den Zweig ca. zwischen dem dritten und vierten Knotenpunkt (von oben nach unten gezählt) ab. Allgemein empfohlen wird eine Länge der Triebe von 8 bis 12 Zentimetern, da alles darüber zu belastend für die noch wurzellose Pflanze ist.
WICHTIG: Schneidet den Trieb auf jeden Fall SCHRÄG ab, nicht gerade. So stellt ihr sicher, dass die Pflanze mehr Raum für ihre Wurzelbildung und Nährstoffaufnahme hat.

 

Die Basis für euren neuen Hanfsteckling habt ihr damit gelegt. Was nun?
Schneidet jetzt noch alle Seitenäste von eurem Ableger ab und lasst nur die oberen Blätter stehen. Diese schneidet ihr danach zur Hälfte ab, da der frische Steckling in den ersten Tagen kein Wasser aufnehmen kann und die beschnittenen Blätter eine Ausstoßung von Wasser aus der Pflanze verhindern. Jetzt könnt ihr euren neuen Stecki vorübergehend in den Wasserbecher geben. Das ist wichtig, damit das hydraulische System des Hanfstecklings keine Luft ansaugt. Das kann nämlich die Zeit zur Wurzelbildung um ein Vielfaches erhöhen.

-> Eine Kurzanleitung zum Schneiden der Stecklinge könnt ihr euch hier anschauen.

 

Neue Stecklinge richtig einsetzen


Für das erfolgreiche Einsetzen eurer Stecklinge braucht ihr folgendes Equipment, was ihr natürlich auch in unserem Growshop findet:

  1. Erde oder alternatives Wachstumsmedium bzw. Substrat
  2. pH-Wert Verminderer
  3. Optional: Klon-Gel

Damit eure frischen Steckis schnell groß und stark werden, solltet ihr die Erde gut befeuchten, aber nicht komplett durchnässen, sodass genug Sauerstoff in der Erde bleibt. Je nach pH-Wert eures Leitungswassers solltet ihr einen pH-Minderer verwenden. Damit ist gewährleistet, dass eure Stecklinge die Nährstoffe in der perfekten Balance aufnehmen können. Ein pH-Wert ausbalanciertes Growmedium ist unerlässlich. Der ideale pH-Wert liegt durchschnittlich zwischen 5,5 und 6,5.

Falls ihr ein Klon-Gel verwendet, solltet ihr den Hanftrieb mit der Schnittstelle ca. ein bis zwei Zentimeter tief in das Gel eintauchen. Der Steckling sollte mindestens soweit im Boden stecken, wie das Gel bzw. das Pulver aufgetragen wurde. Danach den Steckling umgehend in das vorbereitete, feuchte Anzuchtmedium geben. Als Growmedium eignen sich Torfquelltöpfe, Steinwollwürfel oder Aufzuchterde in Stecklingsbehältern. Stellt sicher, dass der Steckling tief und fest genug in der Erde steckt. Ein Klon-Gel hat den Vorteil, dass die Wurzelbildung rascher vonstatten geht und der Klon die kritische Zeit mit höherer Wahrscheinlichkeit überlebt.

-> Wie ihr eure Hanfstecklinge richtig in Töpfe in Würfel umsetzt, zeigen wir euch in folgenden Kurz-Videos:

Auf die richtigen Dosierungen und die optimale Anwendung von Düngern bzw. sonstigen Nährlösungen gehen wir in einem anderen Beitrag näher ein. Alternativ könnt ihr euch natürlich jederzeit an unser Team in der Hanfoase wenden.

 

Die richtige Pflege

Sobald eure Cannabis-Stecklinge in der Erde sind, gilt es das perfekte Klima zu schaffen, sodass sie möglichst schnell genug Wurzeln schlagen können. Wichtig sind hier natürlich die optimale Luftfeuchtigkeit, die Temperatur und viel Licht.
Für die Noch-Nicht-Profis unter euch, ist ein sog. Propagator zu empfehlen - ein kleiner Schrank bzw. ein Mini-Gewächshaus mit Heizung und Beleuchtung. Da bei der weiteren Pflege der Stecklinge viel Fingerspitzengefühl und Genauigkeit gefragt sind, kann man sich mit der Anschaffung einer Anzuchtbox viel Mühe und Sorgen sparen.

Luftfeuchtigkeit und Bewässerung

Ein Mini-Gewächshaus gewährleistet eine ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit von ca. 70 bis 80%, was für die noch wurzellosen Cannabis-Stecklinge extrem wichtig ist. Wir empfehlen die Stecklinge bzw. das Medium gelegentlich mit einem Pflanzensprühgerät zu befeuchten und die Würfel selber anfangs eher trockener zu halten. So beginnen die Steckis nach Wasser zu suchen und bilden ihre Wurzeln schneller aus.Ihr solltet unbedingt daran denken das Gewächshaus ein bis zweimal täglich auszulüften, sonst riskiert ihr Schimmelbildung.

Nach etwa einer Woche haben die Cannabis-Stecklinge normalerweise schon ein paar Wurzeln ausgebildet und die allgemeine Luftfeuchtigkeit kann auf 60 bis 75% reduziert werden. Sobald erste Wurzeln zu sehen sind und aus dem Anzuchtmedium herausragen, könnt ihr eure Stecklinge 2 Mal täglich bewässern. Im Normalfall sollten die Wurzeln nach 7 bis 10 Tagen sichtbar sein. Nach 2 Wochen ist das Wurzelsystem soweit ausgebildet, dass ihr eure Abkömmlinge dann ohne Schaden in  größere Töpfe pflanzen könnt.

Temperatur

Wie die Luftfeuchtigkeit ist ein warmes Klima von ca. 20 - 25°C essentiell für eine schnelle Wurzelbildung.
Um eine optimale Temperatur zu gewährleisten, könnt ihr zum Beispiel auch auf Mini-Gewächshäuser mit eingebauter Heizmatte zurückgreifen.

Beleuchtung

 

Was die richtigen Leuchtmittel angeht, gibt es wie immer verschiedene Meinungen und Ansichten. Mehr dazu in einem anderen Beitrag, den wir euch zu gegebener Zeit hier verlinken werden. Auch hier beraten wir euch natürlich jederzeit gerne!

Vorsicht ist jedenfalls bei sehr leistungsstarken HPS- und LED Lampen geboten, da diese für noch junge Steckis zu intensiv sein können. HPS steht übrigens für High Pressure Sodiumlights (dies sind Natriumhochdrucklampen) und LED für Light Emitting Diode.

Ihr könnt euer Gewächshaus unter sog. LSR (Leuchtstoffröhren) mit hohem blauen Lichtanteil stellen. LSR können sehr nah an den Hanfpflanzen angebracht werden, da diese kaum Hitze entwickeln. Als Alternative könnt ihr auch Metallhalogenlampen (MHL) verwenden - allerdings sind diese in Anschaffung und Betrieb teurer und werden heißer.

Die Beleuchtungszeit sollte bei 16 bis 18 Stunden pro Tag liegen. Am besten ihr verwendet hierfür eine Zeitschaltuhr. Ab der 3. Woche solltet ihr unbedingt auf ein anderes Leuchtmittel umsteigen, da die LSR für die entwickelten Hanf-Klone dann nicht mehr ausreichen.

 

Fazit: Vor- und Nachteile der Stecklingsherstellung

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Anzucht von Stecklingen ein sehr aufwendiges Projekt ist, das zudem viel Präzision, Zeit und Geduld erfordert. Viele von euch werden sich fragen: Lohnt sich das Alles überhaupt? Wie in vielen anderen Gebieten, gibt es da nur eine Antwort: JEIN!

Viele Grower schwören auf das selbstständige Ziehen von Stecklingen, weil

  • der Prozess der Keimung von Hanfsamen oft in die Hose geht und noch mehr Aufwand bedeutet. Mit Hanfstecklingen spart man sich da einiges an Zeit und Arbeit (Keimungszeit, sensible Keimlingsphase, etc.)
  • man einfach weiß, was man hat: Die Stecklinge haben aufgrund des gleichen Genotyps dieselben Eigenschaften, die die Mutterpflanze hat. Folglich kann man sich auch einem ähnlich hohen Ertrag bei den Ablegern sicher sein. Bei einer Wiederauskeimung mit Hanfsamen ist das nicht so
  • die reine Herstellung von Stecklingen relativ kostengünstig ist.
     

Andere sparen sich all das und kaufen sich lieber gleich fertige Stecklinge. Im Optimalfall natürlich bei uns im Shop ;)

Natürlich muss man viel Zeit und Aufmerksamkeit in die Stecklingsaufzucht stecken. Viele noch unerfahrene Grower verlassen sich bei der Qualität der gekauften Mutterpflanzen mehr auf Glück als auf Wissen. Der Anbau einer hochwertigen  Cannabispflanze ist schwieriger als man denkt. Auch das Erscheinungsbild hängt mit mehr Faktoren zusammen als nur mit der 'Genetik von Mutti'. Daher sollte man sich generell von erfahrenen Züchtern helfen und beraten lassen.

Falls ihr noch Fragen rundum das Thema Hanfstecklinge habt, meldet euch einfach über das Kontaktformular bei uns oder schaut auf unserer Facebook Page vorbei. Unsere Mitarbeiter in der Hanfoase helfen euch gerne weiter!